Zunächst beginnt der neue Streifen von Wolfgang Becker („Good Bye, Lenin!“) furios, es wird wie bei Fraktus eine unterhaltsame Retrospektive über den fiktiven Maler Manuel Kaminski gezeigt und seine Bedeutung für die Klassischen Moderne und Pop-Art illustriert, um dann, wie bei Fraktus übrigens auch, total abzuschmieren.
Es ist aber nicht alles schlecht bei „Ich und Kaminski“, mir hatte die Unkonventionalität der Bestsellerverfilmung gefallen. Endlich mal ein deutscher Film ohne Nazi, "Berliner Schule"-Sozpäd-Handlung oder hirnlose Schweig(er)höfer-Komödie und die arty Kunst-Animationen waren auch kuul, die ähnlich wie bei „Lola rennt“ zwischen den Szenen eingeschoben werden. Und die eine oder andere Spitze über den langweiligen und zeitgeistigen Kunst- und Kulturwahn massierte natürlich auch mein Zwerchfell.
Das Premierenpublikum schloss sich meiner total objektiven Meinung aber nicht an und als der pompöse Kinovorhang wieder über die Leinwand fiel, gab es minutenlanges Standing Ovation und die Meinungen bei der anschließenden Premierenparty waren größtenteils positiv. Der eine sagt so, der andere so. Sich selber ein Urteil bilden kann man ab dem 17.09. im Arthaus Kino des Vertrauens und zum Trailer flimmern geht es weltexklusiv hier
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Gestern Abend ging es mal wieder ins stylische Kino International, wo die Bernhard Schlink Verfilmung Das Wochende groß Premiere feierte. In dem auf den gleichnamigen Roman basierenden Ensemble-Film wird "Schlink"-typisch wieder Gegenwart und deutsche Geschichte miteinander verknüpft. Im Gegensatz zu seinem Bestseller Der Vorleser geht es beim „Wochenende“ jedoch nicht wieder um die 12 Jahre zwischen 33 und 45, sondern der Film ist eine spannende und interessante Aufarbeitung des deutschen RAF-Traumas und so auch ein Portrait der 68er Generation geworden. Erzählt wird die Geschichte eines RAF-Kämpfers der nach 18 Jahren Knast entlassen wird und auf seine ehemaligen Weggefährten wiedertrifft. In dem Film geht es dabei vor allem um die Frage, wie mit den damaligen nicht gerade unradikalen Idealen heute umgegangen wird - „Latte Macchiato“ Linke versus dogmatische Steinzeit-Ideologie sind hier wohl die Stichworte. Im Gegensatz zur Buchvorlage wurde das Drama jedoch weitestgehend entpolitisiert und der Focus eher auf die zwischenmenschliche Ebene gesetzt, was den Film jedoch nicht schadet und sicherlich auch umso zeitloser macht.
Zum Auftakt der Fashion-Week präsentierte die Luxus-Taschen-Designerin Celia Czerlinski ihre neue Kollektion mit einer performanceartigen Rauminstallation: GNTM Mannequins auf Podesten stehend neben wie im Raum schwebende Taschen. Die (Frauen)-Handtaschen stachen durch popige Farben und elegantes Design ins Auge…
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Anschließend ging es weiter zur Show von Lena Hoschek, die retro- und vintage-inspirierte Outfits im Style der 50er Jahre zeigte. So gab es zwar keine zukunftsweisenden Entwürfe der Österreichischen Rockabilly-Designerin zu sehen, dafür aber eine gekonnte Kombination aus Retro und dem Hier und Jetzt abseits des Fashion-Mainstreams.
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Am Abend dann feierte das Stuttgarter Lifestyle-Modelabel Blutsgeschwister sein 10 Jähriges Bestehen. Zu dem Anlass spielte die Countryband The Hunters und es wurde reichlich Erdbeerbohle an die geladenen Gäste ausgegeben….
Bevor in der Hauptstadt wieder die roten Teppiche für die Film-Stars ausgerollt werden und sich alles um die virtuell „bewegten Bilder“ auf der Leinwand dreht, ging es am Montag noch ganz analog zur Premiere der Rock-Variete-Show Forever Young ins Wintergarten Variete in good old Schöneberg. Nomen est omen und so stand der Abend auch ganz in der Tradition des guten alten Varieté, dass bei Forever Young jedoch ein wenig dem Zeitgeist angepasst wurde, denn statt Magiern, Löwenbändigern und Moulin Rouge gab es eine Reise quer durch die Rock-Geschichte mit Rockklassikern von den Beatles über Nirvana bis hin zu Westernhagen auf die Ohren.
Natürlich war bei dem Promi-Fussballspiel des Radiosenders kissFM Trash und Klamauk bis der Notarzt kommt angesagt, setzten sich die „Promis“ bei dem Kisscup 2012 titulierten Fussballspiel doch größtenteils aus den Casting-Shows und Soaps der Republik zusammen. Doch genauso wie das alte mathematische Axiom minus (Trash) mal minus (Klamauk) gleich plus ist und guter Geschmack auch tot langweilig sein kann, so hatte auch der Kisscup 2012 seine Momente. So konnten man etwa Fehlpass auf Fehlpass von Cem Özdemir und vom Tiger ("der Kralle von Kreuzberg") bewundern, das solariumgebräunte Teppichluder Micaela Schäfer mit einem Hauch von Nichts auf dem Körper in der Umkleide besuchen und diverse Casting-Show Stars live auf dem Bolzplatz lauschen.
Gestern war auch mal in Brandenburg richtig was los. Es gab zwar weder Wölfe in freier Wildbahn zu besichtigen noch gab es eine Chanel Modenschau im Lafayette zu sehen, dafür aber eine Modenschau der schicken Esmod-Modeschule. Die feierten in Brandenburgs Hauptstadt Potsdam ihre traditionelle Sainte Catherine Mode-Benefizgala, die zu Ehren der namengebenden französischen Schutzpatronin der Haute Couture einmal jährlich veranstaltet wird. Zum Anlass zeigten Studenten aller 3 Ausbildungsjahre unterschiedlichste Entwürfe zum Thema Camouflage Survival und sammelten nebenbei 3000 Euro für ein Kinder-Hilfsprojekt in Afrika.
Mir persönlich haben die Kreationen des 1. Ausbildungsjahres am besten gefallen, wirkten diese doch kaum tragbar, weniger Ernst und von äußeren Einflüssen noch unschuldig uninspiriert.
Auf dem Heimweg zurück in die Bundeshauptstadt wurde dann glücklicherweise nicht gegen einen Baum in der Allee gegurkt ;) und im Übrigen hat mir die Altstadt von Potsdam total jut gefallen und Rainald Grebe ist auch irgendwie zeitlos lustig…