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Die Hauptstadt im „Zoolander“ Rausch: Einen Tag vor der Premiere der kultigen Fashion-Komödie wurde erstmal beim „Zoolander 2 Fashion Award“ im Soho vorbeigeguckt, wobei ich mich da eh mal über das Essen beschweren wollte =D. Im Rahmen einer Modenschau wurden Outfits im Zoolander-Style prämiert, die ein paar AMD Studenten zusammengenäht hatten und vor einer fachkundigen Jury, wie zum Beispiel Natascha Ochsenknecht, gezeigt wurden.
Wie immer bei Studi-Schauen gab es keine Kollektion oder sowas wie eine klare Linie, sondern das Thema wurde von den schicken Privatstudenten recht unterschied interpretiert. Auf jeden Fall sah man den Entwürfen die Freude an der Aufgabenstellung an, es musste auch mal keine tragbare und langweilige Alltagskleidung designt werden, sondern der Fokus stand auf bad taste, glam-trash und proll couture.
Die Umsonstkultur macht ja nicht mehr nur vor der Musik-, Film und Medienindustrie halt, sondern auch immer mehr im Nachtleben der Hauptstadt. So gibt es täglich unzählige Empfänge, Award-Verleihungen und Kongresse, die zwar in der Regel ziemlich langweilig sind, dafür aber oft durch ein üppiges Buffet und gute Weine Punkten können. Wer noch 10 € zum Essengehen übrig und keine Lust auf debile Banken- oder Pharmaindustrie-Tagungen hat und dafür eher stylische und interessante Events oder Partys favorisiert, für den stehen täglich auch unzählige Premieren, Modenschauen, Vernissagen, Release oder Opening-Partys zur Auswahl. Eine Art Institution sind dabei die Sausen des Schuh-Online-Versand-Händlers Zalando geworden, der mittlerweile mindestens einmal im Jahr irgendwo groß auffährt. Vor circa 2 Jahren stand zum Beispiel die Release-Party des hauseigenen Fashion-Magazin auf dem Programm und ein halbes Jahr später wurde das Opening eines firmeneigenen Pop-Up Store zelebriert.
Nur einen Tag nach der Berlinale, wo man es irgendwie immer nie ins Kino schafft, ging es wieder ins Lichtspielhaus zur TV-Premiere von „Der Rücktritt“. Bei der SAT1 Produktion geht es um den Rücktritt des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff, der nach einer beispiellosen Medienkampagne der „Bild“ Zeitung wegen eines dubiosen Kredites als Staatsoberhaupt zurücktreten musste. Auf die meisten wirkte Christian Wulff ja immer wie eine Mischung aus System-Funktionär und Abteilungsleiter einer Kreissparkasse - stromlinienförmig, farblos, ohne Ecken und Kanten und der Würde des hohen Amtes des Bundespräsidenten nicht gewachsen und in bleibender Erinnerung werden wohl nur das altmodisch-lustige Zitat „der Rubikon ist überschritten“ und die kontroverse Mohammedanismus Äußerung „der Islam gehört zu Deutschland“ bleiben. In dem Doku-Drama steht jedoch weniger die politische Bewertung des ehemaligen Bundespräsidenten im Fokus, denn Kritik an der Macht der Medien und des Springer-Konzerns im speziellen, die politische Ausrichtung dieses Landes über eine Medienkampagne zu beeinflussen. So werden in dem TV-Film auch nur die 68 Tage zwischen der ersten Enthüllung des Kredites und der Demission als Staatsoberhaupt geschildert, wobei authentisches Filmmaterial mit fiktionalem (mit u.a. Anja Kling, Kai Wiesinger) vermischt wird. Trotz des eigentlich trockenen Themas ist der TV-Streifen äußerst spannend und interessant geworden und zudem ohne Zwangsgebühren finanziert. Sendetermin des sehenswerten TV-Films ist am 25.02. um 20:15 auf SAT1.
Die Spiele sind eröffnet. Paris, London oder New York waren gestern, denn ab heute verwandelt sich die Hauptstadt wieder in einen riesigen Laufsteg der Mode, die Frontrow wird zum Kosmos der Eitelkeiten und der Schampus fließt in Strömen durch die Kehlen der durstigen Modeopfer. Hauptschauplatz ist wie immer das Zelt am Brandenburger Tor, wo der Modezirkus gestern mit der Maybelline Fashion Show pompös eröffnet wurde. Wer sich gefragt hat, wo so gigantische Eventzelte herkommen, der schaut am besten mal bei Röder vorbei. Nach der essentiellen Maybelline Sause im Sommer war ich ziemlich gespannt auf den Abend, weil es bei dieser Modenschau ja weniger um die Fashion-Kreationen, als um das Make-up auf den Gesichtern der Models ging.
Diese Woche stehen ja endlich wieder ein paar interessantere Filme an und so ging es gestern Abend zur Uraufführung der „Banklady“ ins internationale Lieblingskino in der Karl-Marx Allee. „Banklady“ war der Spitzname von Deutschlands erster Bankräuberin Gisela Werler, die mit ihrem Liebhaber in den 60er Jahren zahlreiche Banken ausraubte. Der Streifen erzählt die deutsche „Bonnie & Clyde“-Story in eindrucksvollen Bildern und man wird wie in einer Zeitmaschine in das muffige Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschland zurückgebeamt, wo die Sehnsucht nach dem schnellen Geld auch vor der Emanzipation nicht halt machte.
Regisseur Christian Alvart hält sich in seinem Gangsterdrama weitgehend an die historischen Fakten und man merkt der fesselnden Story an, dass die spannendsten Geschichten immer noch das Leben schreibt und so ist die „Banklady“ auch nicht nur Fernsehen im Kino, wie so oft bei deutschen Filmen, sondern neben interessanten Geschichtsunterricht auch bestes Action-Popcorn-Kino.